Am 20.02.2019 haben sich Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments nach monatelangem Debattieren auf ein neues Urheberrecht geeinigt. Die vorläufige Reform des von Artikel 13 wird beinahe jeden Internetnutzer betreffen.
Am 26. März wird im EU-Parlament über den Artikel 13 abgestimmt. Um die vorläufige Verfassung zu verhindern, starten am 23. März 2019 mit dem Aufruf „Rette dein Internet – Aufruf zum europaweiten Demo-Tag am 23. März!“ und mit dem Hashtag „#SAVEYOURINTERNET“ die Proteste.
Aber es finden auch stille Proteste statt, wie die von WIKIPEDIA, denn WIKIPEDIA ist heute, am 21.03.2019, OFFLINE gegangen und hat folgenden Text auf seiner Seite stehen:
DIES IST UNSERE LETZTE CHANCE. HELFEN SIE UNS, DAS URHEBERRECHT IN EUROPA ZU MODERNISIEREN.
Es herrscht keine Störung, kein Fehler. Sondern ein Protest gegen Artikel 13!
Liebe Besucherin, lieber Besucher,
warum können Sie Wikipedia nicht wie gewohnt benutzen? Die Autorinnen und Autoren der Wikipedia haben sich entschieden, Wikipedia heute aus Protest gegen Teile der geplanten EU-Urheberrechtsreform abzuschalten. Dieses Gesetz soll am 26. März vom Parlament der Europäischen Union verabschiedet werden.
Die geplante Reform könnte dazu führen, dass das freie Internet erheblich eingeschränkt wird. Selbst kleinste Internetplattformen müssten Urheberrechtsverletzungen ihrer Userinnen und User präventiv unterbinden (Artikel 13 des geplanten Gesetzes), was in der Praxis nur mittels fehler- und missbrauchsanfälliger Upload-Filter umsetzbar wäre. Zudem müssten alle Webseiten für kurze Textausschnitte aus Presseerzeugnissen Lizenzen erwerben, um ein neu einzuführendes Verleger-Recht einzuhalten (Artikel 11). Beides zusammen könnte die Meinungs-, Kunst- und Pressefreiheit erheblich beeinträchtigen.
Obwohl zumindest Wikipedia ausdrücklich von Artikel 13 der neuen Urheberrechtsrichtlinie ausgenommen ist (allerdings nicht von Artikel 11), wird das Freie Wissen selbst dann leiden, wenn Wikipedia eine Oase in der gefilterten Wüste des Internets bleibt.
Wir bitten Sie deshalb darum, die Abgeordneten des Europäischen Parlaments zu kontaktieren und sie über Ihre Haltung zur geplanten Reform zu informieren.
Danke.
Über folgenden Link könnt ihr euren Abgeordneten kontaktieren: http://www.europarl.europa.eu/meps/de/home
Die Rechte der Kreativen sollen gewahrten werden
Die Rechte aller Kreativen sollen gewahrt werden, darüber sind sich alle Protestierenden einig. Aber das Urheberrecht in der EU muss sich an den Bedürfnissen des Web 2.0 anpassen und darf uns nicht zurück in die Steinzeit katapultieren.
Aktuell profitieren aber leider vor allem Presseverlage, Medienunternehmen und Start-ups nur vom Leistungsschutzrecht.
Suchmaschinen wie Google dürfen dann nicht mehr ohne Weiteres Inhalte von Journalisten, Autoren und anderen Rechte-Inhabern verwenden. Auch zahlreiche Plattformen wie YouTube sowie Internet-Aktivsten und kleine Webseiten sind gegen das EU-Urheberrecht in seiner jetzigen Form. Denn künftig müssen Plattformen die Haftung für Urheberrechtsverletzungen übernehmen und nicht mehr der Nutzer, der den relevanten Content hochgeladen hat.
Dadurch werden YouTube, Facebook, Instagram und Co. dazu verpflichtet, geschützte Inhalte zu lizenzieren, bevor sie auf den Plattformen veröffentlicht werden. Andernfalls dürfen sie nicht hochgeladen werden. Das betrifft auch euren Content, also zum Beispiel Katzenvideos etc.
Bei Firmen, die folgende Kriterien erfüllen, wird eine Ausnahme gemacht:
Jünger als drei Jahre, weniger als fünf Millionen Nutzer im Monat und ein Jahresumsatz von maximal zehn Millionen Euro wird nicht überschritten. Diese Merkmale treffen tatsächlich aber nur auf wenige Plattformen zu.
Aber nicht nur Plattformen und große Firmen sind gegen Artikel 13, sondern hauptsächlich Jugendliche, die digital aufgewachsen sind und digital leben. Nach nun 20 Jahren Internet setzen sie sich dafür ein, dass klare Regeln bestehen, aber nicht zuungunsten der digitalen Freiheit.
Online-Petition mit 4,5 Millionen Unterschriften
SPD-Justizministerin Katarina Barley wird am 25.03.2019 außerdem eine Online-Petition gegen die Artikel 11 und 13 übergeben, die bereits über 4,5 Millionen Unterschriften gesammelt hat.
Am Donnerstag sagte Barley gegenüber dem Spiegel, man wolle durch die Reform eindeutige Regeln schaffen, „die die urheberrechtliche Verantwortung von Plattformen klarstellen“.
Jedoch mahnte sie auch: „Solche neuen Regelungen müssen aber verhältnismäßig sein.“
Last but not Least
Über den Artikel 13 hatten wir am 09. November 2018 einen Gastbeitrag von Eva Ihnenfeldt veröffentlicht. Unseren heutigen Blogbeitrag möchten wir mit ihrer Meinung zur EU-Urheberrechtsreform auch abschließen, da sie mit der unseren übereinstimmt.
Eva Ihnenfeldt: Meine Meinung zur EU-Urheberrechtsreform
Als Freiheitsliebhaber geht mir schon seit geraumer Zeit die Regulierungswut unserer EU-Politiker mächtig gegen den Strich. Natürlich gibt es Populisten, Verschwörungstheoretiker, falsche Propheten, oberflächliche Schmink-Tussis und Counterstrike-LetsPlayer, aber dann erproben wir eben unsere Freizeit-Interessen – und lernen Medienkompetenz!
Natürlich wollen Schriftsteller, Fotografen, Verlage und Musikproduzenten ihre Einnahmequellen schützen gegen Piraten und Raubritter. Aber die Welt hat sich nun mal gedreht. Analog funktioniert anders als digital. Lernt doch endlich daraus und nutzt es positiv!
Vielleicht sollten wir Europäer mal lieber einen Schritt NACH VORN gehen als zwei zurück durch Mauern und Geldstrafen-Stacheldraht.
Es ist ein unglaublicher menschlicher Entwicklungsschritt, dass unbekannte Nachhilfelehrer Kindern in ganz Deutschland über YouTube kostenlose Nachhilfe geben können, und dass junge Menschen sich unternehmerisch ausprobieren können mit ihren Lets-Play-Videos und Schönheits-Tipp-Videos.
Lasst den Planten endlich frei!
Mit eurer Kontrolle seid ihr auf einer Stufe wie ein autokratischer Polizeistaat. Das wollen wir nicht. Wir wollen kreative Intelligenz und Meinungsvielfalt – auch mit Populisten und Verschwörungstheoretikern.
Das Dumme entlarvt sich schon selbst.
Habt doch mal ein bisschen Vertrauen!
Sharing is caring: Darf gerne geteilt werden, für ein freies, selbstbestimmtes und kreatives Internet. Danke.
Artikel 13: #SAVEYOURINTERNET
Artikel 13 – #SAVEYOURINTERNET
Am 20.02.2019 haben sich Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments nach monatelangem Debattieren auf ein neues Urheberrecht geeinigt. Die vorläufige Reform des von Artikel 13 wird beinahe jeden Internetnutzer betreffen.
Am 26. März wird im EU-Parlament über den Artikel 13 abgestimmt. Um die vorläufige Verfassung zu verhindern, starten am 23. März 2019 mit dem Aufruf „Rette dein Internet – Aufruf zum europaweiten Demo-Tag am 23. März!“ und mit dem Hashtag „#SAVEYOURINTERNET“ die Proteste.
Alle Termine für die Demos am 23.03.2019 findet ihr unter: https://savetheinternet.info/demos
WIKIPEDIA ist heute OFFLINE – ein stiller Protest
Aber es finden auch stille Proteste statt, wie die von WIKIPEDIA, denn WIKIPEDIA ist heute, am 21.03.2019, OFFLINE gegangen und hat folgenden Text auf seiner Seite stehen:
Es herrscht keine Störung, kein Fehler. Sondern ein Protest gegen Artikel 13!
Über folgenden Link könnt ihr euren Abgeordneten kontaktieren: http://www.europarl.europa.eu/meps/de/home
Die Rechte der Kreativen sollen gewahrten werden
Die Rechte aller Kreativen sollen gewahrt werden, darüber sind sich alle Protestierenden einig. Aber das Urheberrecht in der EU muss sich an den Bedürfnissen des Web 2.0 anpassen und darf uns nicht zurück in die Steinzeit katapultieren.
Aktuell profitieren aber leider vor allem Presseverlage, Medienunternehmen und Start-ups nur vom Leistungsschutzrecht.
Suchmaschinen wie Google dürfen dann nicht mehr ohne Weiteres Inhalte von Journalisten, Autoren und anderen Rechte-Inhabern verwenden. Auch zahlreiche Plattformen wie YouTube sowie Internet-Aktivsten und kleine Webseiten sind gegen das EU-Urheberrecht in seiner jetzigen Form. Denn künftig müssen Plattformen die Haftung für Urheberrechtsverletzungen übernehmen und nicht mehr der Nutzer, der den relevanten Content hochgeladen hat.
Dadurch werden YouTube, Facebook, Instagram und Co. dazu verpflichtet, geschützte Inhalte zu lizenzieren, bevor sie auf den Plattformen veröffentlicht werden. Andernfalls dürfen sie nicht hochgeladen werden. Das betrifft auch euren Content, also zum Beispiel Katzenvideos etc.
Bei Firmen, die folgende Kriterien erfüllen, wird eine Ausnahme gemacht:
Aber nicht nur Plattformen und große Firmen sind gegen Artikel 13, sondern hauptsächlich Jugendliche, die digital aufgewachsen sind und digital leben. Nach nun 20 Jahren Internet setzen sie sich dafür ein, dass klare Regeln bestehen, aber nicht zuungunsten der digitalen Freiheit.
Online-Petition mit 4,5 Millionen Unterschriften
SPD-Justizministerin Katarina Barley wird am 25.03.2019 außerdem eine Online-Petition gegen die Artikel 11 und 13 übergeben, die bereits über 4,5 Millionen Unterschriften gesammelt hat.
Last but not Least
Über den Artikel 13 hatten wir am 09. November 2018 einen Gastbeitrag von Eva Ihnenfeldt veröffentlicht. Unseren heutigen Blogbeitrag möchten wir mit ihrer Meinung zur EU-Urheberrechtsreform auch abschließen, da sie mit der unseren übereinstimmt.
Sharing is caring: Darf gerne geteilt werden, für ein freies, selbstbestimmtes und kreatives Internet. Danke.